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Montag, 12. Januar 2009

Christian Klar im Dschungelcamp

Was wird nicht dieser Tage diskutiert ob der rechtlich abgesicherten Freilassung (ohne Gnadengesuch) von Christian Klar und seiner angeblichen Reuelosigkeit. Vor allem die Zeitung mit den vier großen Buchstaben (wahlweise auch nur zwei mit Punkt abgetrennte Letter) tut sich hier als Volksmeinungsführer hervor. Gleichzeitig berichten die Zeitungen ausgiebig über das Dschungelcamp.
Im australischen Dschungel sind zwei Ex-Knackis, Herr Kaufmann und Frau van Bergen. Herr Kaufmann saß wegen eines falschen Geständnisses, Frau van Bergen wegen Totschlag an ihren damaligen Geliebten, den sie mit mehreren Schüssen 1977 niederstreckte. Sie erhielt 5 Jahre in einem von den Medien gut verfolgten Prozess. So können heute die damaligen Berichte in der Zeit und im Hamburger Abendblatt gut nachverfolgt werden. Frau van Bergen und Herr Kaufmann haben sich ja schon ein bisschen über ihre gemeinsame Knastvergangenheit ausgelassen (IvB zu Kaufmann in Folge 2: Und Du bist nicht sofort in Revision gegangen?). Kein Wort der Frau über ihr Opfer, keine Reue, kein Bedauern, keine Worte über die Hinterbliebenen. Dennoch wurde sie resozialisiert, obwohl auch sie nicht aktiv an der Aufklärung des Verbrechens teilnahm, sondern vor der Verhandlung Psychologie lernte, um vor Gericht ein schönes fundiertes Schauspiel abliefern zu können. Dennoch vergab die Vier-Buchstabenzeitung der Frau den Mord, etwas, das im Falle Klars undenkbar ist. Der Täterin wird Platz in der Öffentlichkeit gegeben, sie darf wieder reden, etwas, was bei Klar niemals geschehen darf. An klar wird die Forderung herangetragen, mit einem großen Schild täglich herumzurennen, auf dem steht: Ich bereue, ich entschuldige mich. Jeder zweite Satz von ihm soll mit ich bereue beginnen, sonst würde man ihm die Reue nicht glauben.
Frau van Bergen ist da schon besser dran. Mitleid wird ihr entgegengebracht (älteste Dschungelcamp-Bewohnerin), und ihre Tat ist ihr vergeben. Ob die Nachkommen ihres Opfers das genauso sehen? Die waren nach dem Mord finanziell ruiniert.
Glücklicherweise ist Herr Klar aus einem anderen Holz geschnitten, das noch Selbstachtung zeigt. Prostitution wird für ihn nie in Frage kommen.


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Datum: 2009-05-15 23:55